Berlin, kleines Tik-Theater, Offene Klappe

Ich dachte ich hätte schon alles gesehen, aber nein. Ich irrte mich. Die Show war das skurrilste was ich je gesehen habe. Aber dafür kann das Tik ja nichts. Die Künstler die aufgetreten sind waren einfach nur krass. Später mehr. Das Tik ist ein kleines, gemütliches Theater bei dem noch geraucht werden darf. What? Rauchen? Neee, oder? Kann doch wohl nicht wahr sein. Im Vorraum darf geraucht werden, aber im Bühnenbereich nicht. Außer man ist auf der Bühne. Da darf natürlich auch wieder geraucht werden. Anscheinend. Man weiß es nicht.

Der Techniker machte seine Arbeit super. Er wusste was er machte. Er half mir sogar beim Klavierhocker fest schrauben. Was im Endeffekt nichts half, denn der wackelte einfach fröhlich weiter. Ich entschied mich also gegen die schönen gepolsterte Klavierbank, da ich es nicht mag, wenn er während des Spielens quietscht oder gar zusammen bricht. Das hätte ich dem echt zugetraut. Ein Zuschauerstuhl, also ein Klappstuhl war deshalb immer noch besser.

 

Stephen Blaubach moderierte die Offene Klappe. Ich mag Stephen. Bei seinen Wortwitzen muss man nachdenken und man wird erlößt mit einem "Das war das" oder "Der ist noch nicht ganz fertig". Wenn er das gesagt hat kann man einfach nur noch lachen, weil es zu witzig ist. Trocken, aber witzig.

 

Die Bühne war für mich gut ausgeleuchtet, für die anderen Künstler aber nicht optimal. Bzw. stellten sich die meisten einfach so hin, dass ihr Kopf im Schatten war, so dass sie das Puplikum besser sahen. Das ist eigentlich nicht Sinn der Sache.

 

Das Klavier war ansich in Ordnung. Es war gestimmt, eine Taste hatte ein Brandloch und durch die Rollen an der Forderseite hatte das Klavier schräglage. Kippte also nach hinten, was beim Spielen nicht ganz so auffiel.

 

Das Backstage war die Toilette, einigermaßen groß, dass man sich gut umziehen konnte. Aber eben auf der anderen Seite der Zuschauer. Man musste quasi über die Bühne laufen um zu den Toiletten zu gelangen. Da es ja keinen Backstage Bereich gab, konnte ich auch die anderen Künstler nicht lokalisieren. Also nichts mit quatschen oder so. Wobei ich darüber im Nachhinein sehr froh war.

 

Das Skurrile an der Show waren die auftretenden Personen. Ich muss das hier schreiben, weil ich so was echt noch nie erlebt habe. Als erstes kam Stephen, alles noch im grünen Bereich. Dann ein junger Mann der was über kleine Hunde erzählte. Anfangs war es noch etwas holprig, in der Mitte seines Beitrages war es ganz okay.

 

Danach kam überraschender weise ich schon dran. Ich dachte, ich komme als drittes und zählte Stephen nicht dazu. Aber gut, schnell die Kamera hingestellt und rauf auf die Bühne. Ohne Mentale Vorbereitung. Ohne Lampenfieber vorher. Gaaaaaaanz schlecht. Ich bekam es nämlich auf der Bühne. Was zum Teufel mach ich hier eigentlich, dachte ich mir. Ich sagte mir, hab Spaß, erzähl den Leuten eine Geschichte. Am Anfang redete ich wirklich etwas wirr, dann spielte ich "Freiheit für die Einkaufswägen". Bei "Ich könnt' ihn küssen" war ich dann schon etwas lockerer, wobei mein Hals unheimlich trocken war.

 

Danach kam ein Doktor, der nicht zaubern konnte, ein Mädl das hin und her zappelte, ein Mann aus Hamburg der was gesungen hat, später noch ein anderer Mann der lustig getanzt hat und zwei eigene Lieder sang, wir konnten nicht mehr, wir mussten nur noch lachen, weil es einfach so krass skurril war. Irgendwann kam ein Typ der, weil er anscheinend einfach mal auf der Bühne sein wollte, sich nackt auszog und seine Zeit absaß. Das wurde dem Hamburger zu viel und er ging auf die Bühne und sang ein weiteres Lied. Das wurde mir dann zu viel und ich ging auf die Bühne und spielte "Drinking Fire". Die Leute wollten ne Zugabe, aber ich war nur noch fertig mit den Nerven.

 

Danach immitierte noch ein Mann Helmut Schmidt sehr sehr gut! Das blöde war nur, dass er anfing zu rauchen, das riechte so süßlich, ich dachte es ist Gras. War es aber nicht, wie sich später herrausstellte. Das wäre kein Tappak drin, irgednwas zum abgewöhnen. Er raucht seit zwei Jahren nichts mehr. Er ist ausgebildeter Schauspieler (New York). Aber gut, ich musste raus gehen. In der ersten Reihe konnte ich den Rauch nicht ertragen. Das war einfach zu viel.

 

Irgendwann war der Abend dann zum Glück zu Ende und meine Freundin Bianca und ich werden diese Show wohl nie vergessen. Wir sind danach noch was trinken gegangen, aber das war gar nicht so leicht einen Nichtraucher Kneipe zu finden. Wir entschieden uns dann für das sehr gemütliche Englers Unikat Restaurant. Die hatten zwar nur noch bis zwölf Uhr auf und es gab auch keinen Kaffee mehr, weil die Maschine schon geputzt war, aber ein Orangensaft war auch okay, für ne sehr gemütliche Atmosphäre. Da würde ich sehr gerne mal Essen gehen!

 

 


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